Heilende Kräuter

Die chinesische Medizin beinhaltet außer ihrem bekanntesten Element, der Akupunktur, die Tuina-Massage, Qi-Gong und Diätetik auch die Kräutermedizin. Deren Vielfalt ist groß und die Zusammensetzung der Kräutermischungen – so genannten Dekokten – und der entsprechenden Granulate fast unendlich. 

Üblicherweise sind in einer klassischen Mischung zwischen vier und zehn unterschiedliche „Drogen“ enthalten. Oft ist ein Kraut das Kaiserkraut, dem dann helfende Kräuter zur Seite gestellt werden, die entweder die Wirkung verstärken oder abschwächen. Wenn etwa im Körper Wärme gebraucht wird, kann es trotzdem nötig sein, nicht zu viel Wärme entstehen zu lassen – um zum Beispiel eine bestehende Neurodermitis nicht noch weiter anzuheizen. 

Für die Kräutermedizin gilt wie für die Akupunktur: Eine ausführliche Anamnese mit Puls- und Zungendiagnose ist unerlässlich, und zwei Patienten mit den gleichen Symptomen werden nicht unbedingt die gleiche Rezeptur bekommen. 

Darreichungsformen:

  • Die Dekokt-Variante bedeutet: Alle Kräuter über lange Zeit (30-120 Minuten) zu kochen, bevor eine Einnahme erfolgen kann.
  • Bei den Granulaten ist es deutlich einfacher: Die Zubereitung erfolgt bereits in den Apotheken und sie werden wie ein löslicher Kaffee mit heißem Wasser aufgefüllt und sind sofort trinkfertig.
  • Eine weitere Form sind Presslinge oder Kapseln, die wie eine Tablette mit einem Schluck Wasser genommen werden können. 

Die Zeitersparnis von Granulaten und Tabletten ist groß, und wird von den meisten Patienten bevorzugt. 

Kräuter sind für Kinder gut geeignet. Der Inhalt einer Kapsel kann, um die Einnahme zu erleichtern, gut in Tee oder Saft gestreut werden.

Inhalt der Rezepturen sind vor allem Pflanzenteile wie Blätter, Blüten, Rinden und Wurzeln, Mineralien und auch tierische Produkte. Wichtig: Für Veganer kann auf alles Tierische verzichtet werden. Die Liste der mit Kräutern zu heilenden Krankheiten ist lang und reicht von Asthma über Burn-out und Depression bis hin zu Hauterkrankungen, klimakterischen Beschwerden oder Zysten. 

Die meisten Rezepte werden individuell erstellt und für zwei Wochen verabreicht. Danach ergibt eine erneute Anamnese ob das Rezept unverändert weiter genommen werden kann oder angepasst werden muss. Zunge und Puls geben dazu einen klaren Hinweis. 

Es gibt einige traditionelle Rezeptur-Formeln, die als Kapseln zu erhalten sind und die sehr gut wirken. Für Frauen in den Wechseljahren, die keine Hormone nehmen möchten, kann es eine enorme Erleichterung sein, wenn das Schwitzen und die Stimmungsschwankungen nicht mehr so stark auftreten. 

Mit Blick auf eine ganzheitliche Medizin würde ich selten auf die reine Gabe von Kräutern setzen. Die Kombination von Kräutern mit klassischer Akupunktur und Ernährung zeigt die besten Erfolge.

Ein kleiner Tipp zum Abschluss: Wenn Sie gerne frischen Ingwer trinken und nach einiger Zeit merken, dass Sie zum Beispiel Magenschmerzen haben oder aufstoßen müssen – einfach etwas frische Minze dazu geben, das nimmt dem Ingwer etwas die Wärme und kann den Magen beruhigen.