Trauma: Nicht nur die Seele ist krank

traumaBeinahe jeder Mensch hat Situationen erlebt, die sich in Geist und Seele eingebrannt haben. Nicht jede ist zu einem festsitzenden Trauma geworden – manche aber schon.

Orientalische und schamanische Heiler wissen seit Jahrhunderten, dass Geist und Körper untrennbar sind. In der westlichen modernen Medizin kennen wir dazu den Begriff der Psychosomatik.

Psychoneuroimmunologie belegt traditionelle Heilmethoden

Mehr noch: Die neuesten Erkenntnisse der Neurowissenschaft und der sich entwickelnden Disziplin der Psychoneuroimmunologie zeigen, dass zwischen Geist und Körper eine wechselseitige Kommunikation stattfindet. Diese Kommunikation läuft über sogenannte Neuropeptide – das sind Botenstoffe; als relativ bekannter Vertreter kann das Endorphin gelten. Damit kann man quasi davon ausgehen, dass jedes Organ des Körpers eigene Gedanken und Gefühle hat.

Wer kennt nicht, dass eine stressige Situation – obendrein noch angstbesetzt – zu Durchfall und Bauchschmerzen führt. Gibt es Wochen oder Monate später ähnliche Situationen, entsteht eine Magenschleimhautentzündung. Das „Stressgedächtnis“ dockt sozusagen an der einmal geschaffenen Schwachstelle an.

Das komplette Wesen Mensch heilen

Bei einer Traumatherapie ist es nötig, nicht nur den Geist anzusprechen, sondern das komplette Wesen Mensch, also auch den Körper – dabei ist es vor allem wichtig, herauszufinden, was das Trauma ausgelöst hat und was körperlich geschieht: Damit sind Symptome gemeint, die die betreffende Person außerdem hat.

Es kommen immer wieder Menschen in meine Praxis, die Symptome aufweisen, die niemand erklären kann. Und die aus schulmedizinischer Sicht keine Ursache haben, gar manchmal als nicht vorhanden angesehen werden.

Offenheit ist notwendig

Häufig liegt hinter diesen Patienten ein Leidensweg. Im Anamnesegespräch frage ich behutsam nach Unfällen, Gewalterfahrungen oder eventuellem sexuellem Missbrauch.

Nicht immer gelingt es bei Gewalt oder Missbrauch, im ersten Gespräch eine offene Antwort zu bekommen. Manch Patient ist sich eines traumatisierenden Erlebnisses nicht einmal bewusst. Das Biosystem Mensch ist sehr gut darin, Dinge zu verdrängen. Das ist erst einmal durchaus wichtig, um zu funktionieren, führt aber früher oder später zu körperlichen Problemen.

Erfolgreiche Behandlung ist möglich

So kann ich von einer Patientin berichten, die wegen Verspannungen, Atemnot und Schlafstörungen und zeitweiligen Migräneattacken in meine Praxis kam. Sie war auffallend nervös und unruhig, erzählte von einer guten Partnerschaft und einem nicht so richtig erfreulichen Job.

Nach ein paar Sitzungen fanden wir heraus, dass sie über viele Jahre missbraucht worden war. Also begann ich, verstärkt die Psyche mit in die Behandlung einzubeziehen. Folge: Außer der Atemnot sind mittlerweile auch die Migräneattacken verschwunden. Die Ängste werden weniger und damit verbesserte sich der Schlaf. Angst- und Panikzustände haben sich mit der Zeit deutlich verringert.

Gelingt es ein Trauma zu überwinden, kann der Patient gestärkt daraus hervorgehen. Der Weg aus einem Trauma heraus ist kein einfacher, aber er lohnt sich. In der Behandlung dabei setze ich sowohl Akupunktur als auch Hypno- und Gesprächstherapie ein und gehe nach dem System der Inneren Familie nach Tom Holmes und Richard Schwartz vor.