Qi – die gar nicht so geheimnisvolle Lebenskraft

Chi Schriftzeichen

Chi (Qi) Schriftzeichen

Die geheimnisvolle Lebenskraft Qi (auch Chi geschrieben) ist eigentlich gar nicht so fernöstlich-geheimnisvoll. Man kann sie sehr wohl mit westlichen Maßstäben begreifen. Dabei hilft ein Blick auf das chinesische Schriftzeichen „Qi“.

Das chinesische Symbol für Qi beschreibt die direkte Verbindung zur (wie auch immer) göttlichen Lebenskraft, zur kosmischen Energie – und die besteht wenigstens aus den Sonnenstrahlen, die unsere Erde erreichen. Diese wiederum ermöglichen, dass Leben auf der Erde und durch die Erde existiert. Wärme, Luft zum Atmen, Nahrung durch Pflanzen. Energie, durch die wir leben. So weit, so nüchtern, so durchaus im Einklang mit westlicher Wissenschaft.

Die ersten Striche des Schriftzeichens symbolisieren diese Kraft, die wir in unser inneres Selbst ziehen (etwa durch Einatmen oder Einverleiben, also Essen). Die drei darauffolgenden drei horizontalen Striche repräsentieren das Öffnen zum Himmel über uns, die Welt um uns herum und die Erde unter uns, wo wir versorgt werden und wachsen. Der anschliessende nebenstehende wischende Aufwärtsstrich verbindet diese drei Dimensionen der Lebenskraft und symbolisiert unser Zentrum (deutsch Bauch, chinesisch Dan’tien, japanisch Hara), von der aus wir in alle acht Himmelsrichtungen ausschreiten, um das Qi in unserer Mitte zu sammeln.

Diese Lebenskraft oder -energie erfährt man, wenn Geist/Seele und Körper in Harmonie und Einklang sind. Also, mit einem modernen Begriff, synchronisiert sind.

Qi ist überall und jederzeit. Himmel, Erde, Ozeane, Flüsse, Wälder, Berge haben Qi – das Qi der Umgebung, das Qi der Um-Welt. Es kann klar, aber auch vergiftet oder verschmutzt sein, denn es gibt gutes und schlechtes Qi. Es ist in allem, was man sieht, und in allem, was man fühlt. Es ist in jedem von uns, es ist unsere Lebens-Energie. Es ist innere Stärke oder Schwäche, unmöglich zu sehen und schwierig zu erklären, und doch einfach zu erleben. Jede physische Aktivität stimuliert seinen Fluss: Laufen, Yoga, Tanzen, Tai Qi u.a.

Darüber hinaus gibt es zehn Dinge, die man tun kann, die zur Bildung positiven Qis führen:

  • sich darin üben, positive Gedanken zu haben,
  • täglich meditieren,
  • bewusste gesunde Ernährung,
  • Konsum von Alkohol, Koffein, Drogen reduzieren,
  • sieben Dinge auflisten, die man an seinem Leben mag (zB Gesundheit, Freunde, das eigene Heim, Ausbildung, Geistesgegenwart,…) und jeden Tag mit diesen im Kopf beginnen,
  • Musik hören, die einen in positive Stimmung versetzt,
  • eine Collage mit inspirierenden und motivierenden Fotos machen und dort aufhängen, wo man sie jeden Tag sehen kann (oder einen Bildschirmhintergrund oder -schoner)
  • seine Zeit mit positiven Menschen verbringen, die einen voranbringen (und nicht runterziehen),
  • jeden Tag eine gewisse Zeit in der Natur verbringen,
  • täglich jemanden etwas Freundliches, Gutes tun oder helfen.

Wie die Um-Welt hat auch die Innen-Welt Qi! Leider sind wir mehr dabei, unser Qi zu schwächen und auszubeuten als es zu bewahren. Wann spüren wir, dass unser Qi geschwächt oder erschöpft ist?

Jedes Organ hat Qi. Beispielsweise gelten für ein geschwächtes Milz Qi folgende Anzeichen: Ist der Patient blass, hat keinen Appetit, der Stuhl ist breiig, möglicherweise neigt der Patient zu Ödemen und ist vor allem nach dem Essen sehr müde.

Wie kommt es aber zu einer Milz Qi Schwäche?

Die häufigste Ursache ist unregelmäßiges oder exzessives Essen oder übermäßig kalte oder rohe Nahrungsmittel. Auch zu wenig und zu proteinarme Nahrung kann die Milz schädigen. Übermäßiges, exzessives Denken, auf die Schnelle während der Arbeit irgendetwas in sich hineinstopfen kann das Milz Qi auf Dauer erschöpfen. Auch langanhaltende oder chronische Erkrankungen beeinflussen das Milz Qi.

Die Transport- und Transformationsfunktion der Milz wird unterbrochen und es kommt zu einer Stagnation, was zu Verdauungsstörungen führt. Die Flüssigkeiten, die nicht mit dem Qi abtransportiert werden können, bilden Ödeme. Dass die Nahrung nicht mehr in Blut umgewandelt werden kann, kommt es zur blassen Gesichtsfarbe. Häufig leidet der Patient unter Blähungen und Völlegefühl und hat Heißhunger auf Süsses.

Ein Nieren Qi Mangel drückt sich durch andere Anzeichen aus. Eines der Leitsymptome sind Lustlosigkeit (auch im sexuellen Bereich), Konzentrationsstörungen, Jammern und Klagen, aber auch Inkontinenz sowie eine Ausscheidungsschwäche, Schmerzen im Knie oder der Wirbelsäule.

Die Niere ist das wichtigste Organ und zieht bei einer Qi Schwäche alle anderen in Mitleidenschaft. So kann eine Nieren Qi Schwäche zu Angstanfällen, Kreislaufstörungen und Herzproblemen führen, aber auch zu Tinnitus oder Hörsturz, Asthma und Atemnot.

Klingt doch ganz einleuchtend und gar nicht so spirituell abgefahren oder gar esoterisch – oder? Tief innen wissen wir doch, was uns gut tut und was schlecht für uns ist; und wie sich das anfühlt. Das nennt man die Weisheit des Körpers. Der kann man mit Achtsamkeits-Übungen auf die Sprünge helfen, wenn sie unter den täglichen Anforderungen von Beruf und Familie leidet. Oder mit einer Behandlung mit chinesischer Medizin.