Chinesische Medizin und die Wandlungsphase Metall

Herbstlicher WaldDer Herbst entspricht in der Chinesischen Medizin der Wandlungsphase Metall; sie ist die Zeit, in der die Ernte eingebracht wird, in der die Natur sich auf den Winter vorbereitet und in der auch die Menschen sich langsam ins Warme und Schützende der Häuser zurückziehen.

Es ist aber auch die Zeit des Abschiedes und der Trauer. Im Körper repräsentiert die Wandlungsphase Metall die Organsysteme Lunge und Dickdarm, die Haut und das Immunsystem. Die Hauptaufgaben dieser Organsysteme sind das Trennen, Abgrenzen und Ausscheiden. Die Lunge scheidet Kohlendioxyd aus und der Dickdarm den Stuhl. Die Haut scheidet überflüssige Feuchtigkeit aus und das Immunsystem bekämpft eingedrungene Viren, Bakterien, Pilze usw. Im Herbst kehrt Ruhe ein. Die Bäume verlieren die Blätter, die Tage werden kürzer, die Nächte länger. Auch unser Organismus kommt zur Ruhe, erholt sich und sammelt die Kräfte und Energie, die im Frühjahr wieder gebraucht werden.

Als es noch kein elektrisches Licht gab, richtete sich unser Leben nach dem Sonnenauf- und -untergang. Diese natürliche Ruhephase und Verlangsamung gibt es schon lange nicht mehr, und damit auch nicht die naturgegebene Möglichkeit, den „Akku“ wieder aufzuladen. Genau hier lauert Gefahr: Die Zeit der Erkältungskrankheiten und Verdauungsprobleme ist gekommen: das feucht-kalte Wetter bringt oft rheumatische Beschwerden mit sich.

Außerdem führt das fehlende Sonnenlicht bei vielen Menschen zu psychischen und emotionalen Störungen. Anstatt die dringend nötige Ruhe zu gewährleisten und unserem Körper die Möglichkeit zur Regeneration zu geben, bringt das Jahresende in unserem Kulturkreis vielerlei Aktivität mit sich.

Ein Termin jagt den anderen, Abschlüsse und Bilanzen müssen unter Dach und Fach gebracht werden, Weihnachtsfeiern, Elternsprechtage, Geschäftstermine, wichtige Aufgaben im Verein („außer mir macht‘s doch keiner“), schnell noch einen Kuchen backen, zwischendurch noch eine Telefonkonferenz (dummerweise ab 22 Uhr, weil es durch die Zeitverschiebung nicht anders geht), Auto in die Werkstatt, Geschenke kaufen und vieles mehr… …und irgendwann findet man sich am Frühstückstisch wieder und weiß nicht, wie man den Tag bewältigen soll. Kaffee zu kochen ist schon zu viel. Überforderung, Stress, Hetze, Sinnfragen („Wofür mach ich das alles? Interessiert ja niemanden…“).

Dies alles hat nicht nur psychische Auswirkungen, sondern auch Auswirkungen auf das Immunsystem. Erkältungskrankheiten, Asthma oder Atembeschwerden, Obstipation, Diarrhöe, und Infektionen können die Folge sein. Es kann aber auch noch weiter gehen, bis hin zur Autoimmunerkrankungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien – oder gar Burnout.

Je stärker der Druck von außen wird, desto schwächer wird unser Geist-Körper-Seelen- Komplex. Jetzt wird es höchste Zeit sich abzugrenzen, und ungeliebte Aufgaben nicht mehr anzunehmen. Ein deutliches „Ja“ für sich selbst zu finden und ein ebenso deutliches „Nein“ zu Dingen, die belasten, zuviel sind, die man nicht von Herzen gerne tun möchte. Oftmals ist weniger mehr… Life is what happens while you make other plans.